02. Spieltag 1993/94: FC Berlin - FSV Rot-Weiß Prenzlau 2:0

Sonntagsschuß von Nikol
Aufgrund der Steigerung nach der Pause ging der Berliner Sieg in Ordnung, täuscht jedoch darüber hinweg, daß zur Pause eine Führung wohl eher für die Prenzlauer in Ordnung gewesen wäre. Zu unentschlossen wirkten die Hohenschönhausener im Spielaufbau, verschleppten unverständlicherweise auch oft das Tempo. Im Mittelfeld fehlte die ordnende Hand, jemand mit Mut zur Verantwortung, wie es im Vorjahr noch Rehbein und Rambow waren. Jugendnationalspieler Fensch scheint von dieser Rolle trotz guter Ansätze noch weit entfernt. Noch größer sind die Berliner Sorgen jedoch im Angriff, denn Pronischew steht derzeit ziemlich neben den Schuhen, und Abdelhamid strahlt bei allem technischen Können keine Torgefahr aus. Mit den genannten Rehbein und Rambow sowie Jopek und Pastorek hatten bekanntlich gleich die vier besten Torschützen 92/93 den FCB verlassen. "Unsere jungen Spieler brauchen noch Zeit, ich baue im Moment auf die Stabilität der Abwehr", läßt FCB-Coach Jürgen Bogs völlig neue Töne anklingen.

Zur Erinnerung: Im Vorjahr stellte der FCB den torhungrigsten Angriff, doch bei 60 Gegentoren bemängelte nicht nur Bogs das mangelhafte Abwehrverhalten. Die glückliche Berliner Pausenführung resultierte aus einem Sonntagsschuß des für den verletzten Kocakaya in die Mannschaft gerückten Nikol, der im zweiten Oberligajahr schon fast zu den Routiniers im Berliner Mittelfeld, gehört. Den planvolleren Spielaufbau zeigten aber die Prenzlauer, die geschickt in der Abwehr die Räume verengten und bei einigen Kontern eigentlich einen Treffer erzielen mußten. Doch sowohl Kesy (3.), als auch Persecke (7.) und Maziarczyk (19.) brachten das Leder nicht im Tor unter. "Wir wollten zumindest einen Punkt holen und hätten dies auch erreichen können. Einige unserer Stützen haben ihre Leistung nicht gebracht, am Ende fehlte auch die Kraft", zog Gästetrainer Hartmut Reichow sein Fazit. Bemerkenswert auf Prenzlauer Seite die Vorstellung des polnischen Torhüters Masnik, eines stämmigen Routiniers, der zwar nicht unbedingt sein bestes Kampfgewicht haben dürfte, doch mit gutem Stellungsspiel und flinken Reaktionen glänzte.

FC Berlin:
Dittrich; Brestrich; Zöphel, Reckmann; Jesse, Müller, Fensch, Franke (65. Schröder), Nikol; Pronischew, Abdelhamid (61. Wittek)
FSV Rot-Weiß Prenzlau:
Masnik; Goszka; Schilling, Persecke; Heinze, Schmidt (46. Matzke), Merkel, Rieh, Maziarczyk; Kesy (72. Schulze), Rogala

1:0 Nikol              (14.)
2:0 Wittek             (88.)

Schiedsrichter:        Eßbach (Leipzig)
Zuschauer:             147

Klaus Trapp, Fußballwoche, 16.08.1993